Im Jahr 2014 brachte
mich das von mir gehäkelte Modell der
boyschen Fläche mit der Unterstützung von der Universität für Angewandte Kunst zum
Joint Mathematics Meeting in Balitmore. Die boysche Fläche ist eine geistige Vorstellung der
höheren Mathematik. Genau genommen der Topologie, einem Teilgebiet der Geometrie.
Dazu gebracht, ein mathematisches Modell zu häkeln, haben mich einerseits
Sophie Skach, mit der ich
bei den mathematischen Vorträgen von Rudolf Taschner im MUMOK gewesen bin und andererseits das Projekt eines 900 quadratfuß umfassenden, gehäkelten Korallenriffs, das
Margaret Wertheim ins Leben
gerufen hat. Es geht von einem Prinzip aus, das die Mathematikerin
Daina
Taimina entdeckt hat. Sie fand heraus, wie man eine
hyperbolische Fläche häkeln kann. Ihr Buch "
Crocheting
Adventures", in dem das von mir gehäkelte Modell in der 2. Auflage mittlerweile erwähnt wird, brachte mich darauf, auch andere geometrische Formen zu häkeln. Das offene Seminarformat von
Ute Neuber im
TEX-Studium an der Universität für Angewandte Kunst und die Offenheit von
Georg Glaeser, dem Leiter des
dortigen Ordinariats für Geometrie, machten es möglich, dass ich mich diesen komplexen Inhalten widmen konnte.
Der begreifbare Gedanke sollte mich danach in meiner Arbeit weiterhin beschäftigen. Die
Zetteltasche zum Beispiel, ist eine Ausdehnung
dieser Erkenntnisse aus der Mathematik auf ein geisteswissenschaftliches Feld. Auch
das dekonstuktivistische
Tarot und die
Plattensammlung sind begreifbare Systeme von etwas immateriellem. Die gehäkelten
Rhizome bringen für mich diese Zusammenführung von Mathematik und Geisteswissenschaften auf einen Punkt.
Auch erwähnenswert ist, dass erst eine MathematikerIN darauf gekommen ist, Modelle von hyperbolischen Flächen mit textilen Mitteln herzustellen. Davor haben sich die männlichen Mathematiker mit
den für sie vertrauten Materialien Holz und Papier damit geplagt, die geschwungenen Rundungen zu erzeugen, die eine hyperbolische Fläche ausmacht. Mit dem Ausschluss von Frauen aus der Mathematik
blieb der Menschheit diese praktische Erfindung bis zur Veröffentlichung von Daina Taiminas Buch im Jahr 2009 verborgen!
Eine hyperbolische Fläche zu häkeln ist kinderleicht und eignet sich daher auch wunderbar für die Vermittlung von diesen sonst eher schwer begreifbaren mathematischen Vorstellungen an Schulen,
oder Universitäten.
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